Barbaras Geschichte
Barbaras Mann war bei seiner Holzfällerarbeit im Wald. Sie versorgte die Kinder und hatte eben begonnen Fleisch einzupökeln. Da hörte sie vor der Hütte großen Lärm. Nicht oft war am Waldrand der Lärm eines großen Trosses zu hören. Neugierig ging sie nach draußen und wollte nach der Ursache dieses Zuges schauen. Gerade als sie die Tür geöffnet hatte, ritt ein schwarz gekleideter Mann vorbei. Barbara stieß einen kleinen Schrei aus. Im gleichen Augenblick huschte ihre schwarze Katze zur Tür hinaus und rannte vor dem Reiter über den Weg. Das Pferd schreckte und schlug aus. Der Mann zügelte es sofort und sprang zu Boden. Er stürzte auf Barbara zu und rief: „Hexe! Sie hat mir eine verhexte Katze über den Weg gejagt. Ich habe es in ihren Augen gesehen, so wahr ich Josef Müller, der Hexenfinder bin!“ Zwei Reiter sprangen von ihren Pferden und ergriffen sogleich Barbara. Trotz heftiger Gegenwehr wurde sie in einen Käfig auf einem der Karren gesperrt und der Tross setzte sich wieder in Trab.
In der Stadt brachte der Hexenjäger Barbara sogleich zum Hexenturm, wo sie eingesperrt wurde. Der Hexenjäger brachte sogleich seine Anklage bei Gericht ein. Seinem Drängen wurde nachgegeben und der Prozess für den nächsten Tag festgesetzt.
Vor Gericht stritt Barbara sofort jede der Anschuldigungen des Hexenjägers ab. Josef Müller blieb bei seiner Beschuldigung. Er erkenne sofort wer eine Hexe sei, da gäbe es keinen Zweifel und diese Frau, womit er auf Barbara wies, sei eine Hexe. Schließlich habe er über hundert Hexen und Hexer zur Strecke gebracht und wisse wovon er spreche. Das Gericht zog sich zur Beratung zurück. Binnen kurzer Zeit erschien der Richter wieder und forderte Barbara auf, angesichts der Tatsachen sofort zu gestehen. Abermals stritt sie jede der Anschuldigungen scharf ab.
Der Richter ordnete die peinliche Befragung der Angeklagten an. Die beiden kräftigen Gerichtsdiener brachten sie sogleich hinunter in den verwölbten Keller unter dem Gerichtsgebäude. Hier befand sich die städtische Folterkammer. Sie führten die verängstigte Frau in eine Nische des Raumes. Dort sollte sie auf die weitere Prozedur warten. Die Männer banden Barbaras Arme vor ihrem Körper zusammen. Dann zogen sie ein Seil mit einem Haken von der Decke herab und hakten ihn ein in ihre Handfesseln. Einer der Männer drehte an der Seilrolle womit Barbaras Arme hoch gezogen wurden. Als sie mit hoch erhobenen Armen da stand, drehte der Mann noch ein klein wenig weiter an der Rolle. Barbara stieß einen kleinen Schrei aus. Sie stand auf Zehenspitzen, um dem grimmigen Zug in ihren Armen entgegen zu wirken. Der Gehilfe befestigte die Seilrolle in dieser Stellung.
Die Männer kamen zu Barbara, die schutzlos da hing. Der gröbere griff ihr zwischen die Schenkel und fasste sie an die Brüste, was sie aufschreien ließ. Der andere tätschelte ihr den Hintern und kniff sie. „Schade,“ sagte er, „dass wir dich hier treffen. Du könntest dir viele Qualen ersparen und uns viele Freuden bereiten, wenn wir uns nur anderswo begegnet wären.“ Der andere fügte hinzu, indem er seinem Gefährten zuzwinkerte: „Wir werden zwar auch Freuden mit dir haben, aber für dich bleiben die Schmerzen! Übrigens, das hier nennen wir ‚abhängen’, damit du zarter wirst für die Befragung.“
Dann gingen sie weg und ließen Barbara hängen.
Wie lange sie in dieser unbequemen, langsam unerträglich werdenden Lage ausharren sollte, wusste sie nicht. Als die beiden den Raum verlassen hatten, hatten sie die einzige Fackel mitgenommen, die das Dunkel erleuchtet hatte.
Nach endloser Zeit öffnete sich die Tür und Licht einer Fackel drang herein. Die beiden kamen zurück. „So, meine Schöne,“ sagte der grobe. „Deine Zeit ist gekommen. Gleich wirst du lernen, wie viel du aushalten kannst.“ Mit diesen Worten verband er Barbara die Augen. Sie spürte, wie der Zug in ihren Armen nachließ und sie den Boden unter den Füßen wieder gewann. Als sie vom Haken abgenommen war und ihre Arme nach unten bringen konnte, begannen sie furchtbar zu schmerzen, denn nun stellte sich der Blutfluss wieder ein.
Die Männer führten Barbara aus der Nische heraus in die Mitte des Kabinetts und ließen sie dort allein stehen. Sie war noch immer an den Händen gefesselt und wartete auf ihr Schicksal. Zitternd, mit verbundenen Augen stand Barbara in dem kühlen Raum. Sie hörte das Knarzen, als das Streckbett vorbereitet wurde.
„Entkleidet sie und macht sie fertig! Mustert sie auf Hexenmale!“ hörte Barbara eine Stimme, es war der Hexenjäger. Zwei grobe Hände griffen sie an den Schultern. Zwei andere Hände lösten ihre Fesseln und begannen ihr Kleid zu öffnen. Barbara widerstand heftig, aber es brachte ihr eine Ohrfeige ein. Jetzt wurden ihr die Arme hinter dem Rücken festgehalten, während sie behände entkleidet wurde. Es ging alles sehr schnell. Die beiden Männer schienen die nötige Erfahrung in ihrer Arbeit zu haben.
Binnen weniger Minuten war Barbara nackt bis auf das Band um ihre Augen. Sie wurde von oben bis unten betastet. Finger befühlten jedes Muttermal und jeden Hautfleck. Nun wurde das Band über ihren Augen abgenommen. Vor ihr stand ein kräftiger Mann mit bloßem Oberkörper und muskulösen Armen. Über den Kopf trug er eine schwarze Kapuze. Durch die Augenlöcher sah Barbara ein Paar harte Augen, die sie von oben nach unten bemusterten. Für ihre dreißig Jahre war Barbara, trotz dreier Geburten, noch immer eine schöne Frau. Sie bemerkte, wie in der Hose des Hexenjägers, der daneben stand, eine Schwellung entstand. Der Mann gab einen Wink mit dem Kopf. Zwei Hände griffen Barbara von hinten und führten sie zu einer Art niedrigem schmalen Tisch.
Nun sah Barbara, dass dieser Tisch aus kräftigen, groben Eichenbohlen gefertigt war. An einem Ende war eine Rolle angebracht, am anderen ein Brett mit vier Löchern in zwei verschiedenen Durchmessern. Von der Rolle gingen zwei dicke Seile aus, an deren anderen Enden eine Schlaufe war. Barbara wurde hoch gehoben und auf den Tisch gesetzt. Der Henker befestigte ihre Füße in den beiden äußeren Löchern des Brettes, so dass ihre Beine leicht gespreizt waren. Die beiden Gehilfen griffen ihre Arme, hoben sie über ihren Kopf und drückten Barbara nach rückwärts auf die Streckbank. Dann steckten sie ihre Handgelenke durch die Schlaufen. Der Henker drehte ein wenig an der Rolle, was die Seile spannte und Barbaras Arme in dieser Stellung festhielt. Mit beiden Händen griff sie nach den Seilen, als ob sie damit den Zug verringern könne.
Nun trat aus dem Dunkel des Raumes der Richter hervor und kam an die Streckbank.
„Frau“, sagte er, „sie lieget hier der Qual hingegeben, auf dass sie die Wahrheit sage und ihre Schandtaten gestehe. Tut sie es nicht, so wird der Henker mit allem Nachdruck seine Fähigkeiten ausnutzen, um sie zum Geständnis zu bringen. Gott stehe ihr bei!“
Der Gehilfe brachte ein Stehpult an die Seite der Bank. „Gesteht sie?“ fragte der Richter.
„Ich bin unschuldig“, sagte Barbara mit zitternder Stimme.
„So beginne er, Meister Kunz!“ sagte der Richter. Der Gehilfe fasste die Drehgriffe an der Seilrolle und begann die Seile weiter zu spannen. Barbaras Körper antwortete auf die Spannung in ihren Armen indem er sich streckte. Interessiert sah der Richter, wie ihre Brüste flacher wurden und ihre Beine sich streckten. Bald jedoch begannen die Seile Barbara qualvoll zu spannen. Sie stöhnte anfangs leise, begann jedoch bald zu wimmern.
Sie zerrte mit den Händen an den Seilen. Ihr Körper war schweißnass, sie versuchte, sich dem Ziehen zu widersetzen. Der Richter gab einen Wink, der Geselle hielt ein. Barbara lag stöhnend auf dem Tisch, dicke Schweißperlen standen auf ihrer Stirn.
„Gesteht sie?“ fragte der Richter. „Sie solle doch gestehen! Sie wird sich weitere Qualen vermeiden.“
Barbara schüttelte den Kopf. „Ich bin unschuldig“, stöhnte sie, als die Seile sich eben weiter spannten. Sie hob den Rücken vom Tisch, um sich größer zu machen und dem Zug an ihren Armen und Beinen zu entgehen. Die rauen Seile hatten bereits ihre zarten Handgelenke aufgescheuert. Auch die Haut an ihren Fesseln war wund geworden vom Scheuern an den derben Brettern, die ihre Beine hielten. Erste Blutstropfen perlten auf das Holz der Fußhalter. Barbaras Gestöhn wandelte sich langsam zu anhaltenden Schreien, als der Geselle sich kräftiger gegen den Hebel stemmte.
Abermals gebot der Richter Einhalt. Barbara wimmerte und weinte leise. „Gesteht die Frau jetzt?“ fragte der Richter Barbara. „Nein, bitte tut mir nicht mehr weh. Ich bin unschuldig!“ presste Barbara hervor.
„Angesichts ihrer Verstockung muss das Gericht eine weitere Stufe der Befragung anordnen“, sagte der Richter. Der Geselle entspannte die Seile. Wo der Zug an ihren Gliedern nachließ, brüllte Barbara auf. Ein arger Krampf hatte ihre Beine erfasst und schmerzte so fürchterlich, dass Barbara die Kontrolle über ihre Blase verlor und auf den Tisch urinierte. Die beiden Gehilfen, die ihre Scham sahen, lachten und Barbara begann zu weinen.
Der erste Geselle löste die Seile an ihren Armen und mit Hilfe des Henkers setzte er Barbara auf der Streckbank aufrecht. Es tat ihr so weh, dass sie dabei zitterte und aufschrie. Ihre Gelenke waren derart gedehnt, dass sie sich nur unter größten Schmerzen bewegen konnte. Die beiden Männer griffen Barbaras Arme und zogen sie hinter ihren Rücken, wobei sie erneut laut schrie und die Knie auf dem Tisch hob. Sie schlug mit dem Kopf hin und her. Hinter dem Rücken wurden die Arme abermals in den Schlaufen gebunden.
Nun trat der Richter hinzu und stellte ihr seine Fragen. Barbara weinte und beteuerte ihre Unschuld. Sie flehte, man möge die Folter beenden und sie nach Hause zu ihren Kindern lassen. Der Richter gab dem Henker ein Zeichen und sagte: „Procedet!“
Der Mann drehte an der Seilrolle. Gleich nach den ersten Klicken der Sperrklinke änderte Barbaras Gesicht. Sie wurde bleich. Ihre Augen traten hervor als ihre Arme nach hinten gezogen wurden. In ihrem Hals standen die Adern hervor. Die Foltermaschine klickte noch einmal. Barbaras Mund verzog sich zu einem Schrei. Der Henker trat vor sie. Er sah, dass ihr Leib nur noch aus Pein bestand. In dieser Position ließ man sie sitzen. Die Männer nahmen die Fackeln und verließen den Raum.
Mit unmenschlichen Schmerzen, die ihren ganzen Oberkörper durchstrahlten, saß Barbara im dunklen Keller und schrie ihre Pein in die Einsamkeit.
Nach einer Viertelstunde, oder waren es drei Stunden, kamen die Männer zurück. Der Henker kam voran mit einer Fackel, mit welcher er ein paar weitere im Raum entzündete. Die beiden Gehilfen trugen einen Feuertrog mit glühenden Kohlen. Hinter ihnen kam der Richter in seinem schwarzen Gewand. Ein Priester begleitete ihn.
Die Gehilfen stellten die Glut neben die Streckbank. Da trat der Henker an sie heran. In der Hand trug er eine lange Zange, deren Maul aus drei bösen Zacken bestand. Barbara schrie auf als sie das schreckliche Werkzeug sah. Der Henker legte die Zange in die glühenden Kohlen. Dann trat er zum Spannwerk der Streckbank und betätigte den Hebel. Die Klinke klickte einmal. Barbara schrie schmerzgepeinigt auf.
Der Richter fragte sie: „Gestehst du, Frau? Gestehst du deine Verfehlungen und wir beenden deine Qualen?“
„Ich bin unschuldig. Ich habe kein Verhältnis zum Teufel,“ weinte Barbara.
„Wenn du hartnäckig leugnest…“ Der Richter hob zwei Finger. Die Maschine klickte zweimal. Barbara brüllte auf als ihre Arme weiter nach hinten gezogen wurden. Blut floss aus ihrem Mund, wo sie sich in die Zunge gebissen hatte.
„Gestehe! Frau, so gestehe doch!“ schrie der Richter. Der Priester betete laut.
Der Richter winkte dem Henker zu den glühenden Kohlen. Der ließ von seinem Hebel ab und griff die furchtbare Zange. Barbara verstand sofort was nun geschehen würde. Das Maul der Zange glühte. Der Henker griff mit der Hand an Barbaras rechte Brust und knetete sie ein wenig. Dann winkte er seine Gehilfen herbei.
Sie fassten Barbara an den Schultern und hielten sie fest. Barbara zerrte wie wahnsinnig an ihren Armen und versuchte hoffnungslos, sich von den Seilen um ihre Gelenke loszureißen. Sie fühlte kaum noch den Schmerz in ihren Schultern. Der Henker öffnete das Maul der Zange und hielt sie an Barbaras Brust. Barbara spürte die Hitze, die von der Zange ausging. Sie schrie vor Angst. Dann schloss sich das Instrument. Für einen kurzen Augenblick geschah nichts, Barbara warf den Kopf zurück und riss Augen und Mund auf. Ihre rechte Brust schwoll an. Aus Barbaras Mund trat blutiger Schaum, als sie einen fürchterlichen Schrei ausstieß und ein Zittern ihren Körper ergriff. Ihr Körper wurde von einem gewaltigen Schüttelreiz erfasst, der sie von der Bank hochhob, soweit es ihre Fesseln zuließen. Dann barst die Haut ihrer Brust und Rauch stieg auf. Es roch ekelhaft nach verbranntem Fleisch. Der Priester hielt die Hand vor Mund und Nase und wandte sich ab.
Der Henker öffnete die Zange und nahm sie ab. Er legte sie zurück in die Glut. Barbaras Brust, die so oft von ihrem Mann liebkost worden war und die ihre drei Kinder genährt hatte, war ein blutiger Fleischklumpen. Blut floss in Barbaras Schoss.
„Soll der Henker weitermachen, Frau?“ fragte der Richter. „Sie gestehe ihr Buhlen mit dem Teufel und er hört auf mit seinem Werk. Oder sie leugnet und er muss die Befragung fortsetzen. Gesteht sie jetzt?“
Barbara schüttelte den Kopf. „Sie sei nicht so uneinsichtig,“ sagte der Richter. Die Zange war inzwischen wieder glühend heiß geworden. Der Henker fasste Barbaras heile linke Brust und knetete sie ein wenig. Dies tat er, um so die Brust fester werden zu lassen. Dann hob er die Zange aus dem Feuer. Er wiederholte die Prozedur, Barbara stieß unmenschliche Schmerzensschreie aus vor als ihre Schönheit zerstört wurde. Ihre beiden Brüste waren nur noch verkohlte, blutige Fleischklumpen. Blut lief über ihren Bauch und auf den Tisch. Ihre Augen waren voller Schmerzenstränen. Auch aus einem Mundwinkel tropfte Blut. Sie schüttelte den Kopf. Ein Zittern ging durch ihren Körper. Der Richter stellte abermals seine Frage. Aber Barbara ließ nur den Kopf nach hinten hängen.
Nun trat der Henker zum Fußende des Tisches. Er hatte einen irdenen Topf mit Schmalz in der Hand. Mit einem Spachtel strich er Fett auf Barbaras Fußsohlen. Dann brachten die Gehilfen die Glutschale heran. Sie stellten sie drei Händebreit von Barbaras Sohlen auf. Sie spürte sogleich die Hitze und kämpfte wild, um ihre Füße wegzuziehen. Dadurch wurde der Zug in ihren Schultern so stark, dass es einmal laut krachte. Barbara stieß einen Schrei aus und ließ den Kopf sinken. Pisse floss vom Tisch herunter. „Sie ist ohnmächtig,“ sagte der Henker. „Sie hat sich einen Arm ausgekugelt.“
„Bringt diesen Arm wieder in Ordnung. Aber sie darf nicht losgebunden werden. Dann legt sie auf die Streckbank für den Fortgang des Verfahrens!“ befahl der Richter. Der Henker und sein Gehilfe lösten Barbaras Arme aus den Fesseln. Dann kugelte der Henker mit einer kruden Bewegung Barbaras Schulter wieder ein. Sogleich banden sie ihre Arme wieder an die Seile und spannten die Frau erneut. Mit einer Kelle Wasser, die man ihr ins Gesicht warf, wurde Barbara geweckt. Sie stöhnte leise. Dann begann sie sogleich zu schreien und zerrte wild an ihren Fesseln. Die Hitze auf ihren Fußsohlen wurde unerträglich.
Der Henker brachte den Feuertrog näher heran. Er wusste, dass die Schmerzen am stärksten sein würden und auch am längsten anhalten würden, wenn die Hitze Barbaras Füße sengte, aber die Sohlen nicht verkohlte. Als die ersten Brandblasen sich bildeten, zog er den Feuertrog beiseite. Barbara stöhnte erleichtert. Sie ahnte nicht, dass dies ein Teil der Prozedur war. Der Gehilfe brachte ein Fässchen heran und rieb grobes Salz in die versengten Sohlen. Barbara schrie wahnsinnig vor Schmerzen.
Sie hörte ein Pfeifen in der Luft. Sie hob den Kopf und sah den Henker, der eine Rute in der Hand hielt und ein paar Mal in die Luft schlug. Barbara schrie auf als der erste Schlag ihre Sohlen traf. Die Schläge folgten nicht schnell hintereinander. Der Henker ließ ihr Zeit, dazwischen wieder zu Sinnen zu kommen. Dabei stellte der Richter jedes Mal seine Frage. Gleichermaßen als Fragezeichen erhielt sie einen Schlag auf ihre lädierten Sohlen. Zwischendurch betätigte der Gehilfe die Streckbank. Barbara verlor abermals das Bewusstsein.
Mit einer Kelle Wasser wurde sie wieder zu Sinnen gebracht. Sie lag noch immer ausgestreckt auf der Bank. Der Henker stellte erneut den Kohlentrog an ihre Fußsohlen. Barbaras geschundene Sohlen waren nun noch empfindlicher geworden. Die Pein war noch stärker und sie heulte auf vor Schmerzen. Mit der Zange griff der Henker eine Kohle aus dem Trog und strich über die Zehen der Frau. Barbara schlug mehrmals heftig mit dem Kopf gegen den Tisch, um sich umzubringen.
„Legt Stroh unter ihren Kopf, damit sie sich nicht den Kopf einschlägt“, befahl der Richter. Der Gehilfe legte einen Strohsack unter Barbaras Kopf. Die Hand, mit der er ihren Kopf gehoben hatte war blutig. Sie hatte jetzt vor Schmerzen die Kontrolle über ihren Körper verloren und pisste und defäkierte gleichzeitig. Dann begann sie zu kotzen.
Der Richter fürchtete, sie werde an ihrem Erbrochenen ersticken und befahl die Folter für diesen Tag einzustellen. Angesichts des Zustandes der Angeklagten sei eine Unterbrechung erfordert.
Barbara wurde losgebunden. Der Geselle rümpfte die Nase als er sie vom Tisch herunterhob. Weil sie nicht fähig war selbst zu gehen legten die Männer sie auf eine Trage, wobei sie leise vor Schmerzen stöhnte. Sie brachten sie durch den unterirdischen Gang zurück in den Keller des Hexenturmes. Hier war das engste Verlies des ganzen Turmes untergebracht. Es war so niedrig, dass die Männer die Trage zur Tür hineinschoben, denn hineingehen konnten sie nicht. Dann kippten sie die Frau von der Liege herunter. Dabei schrie Barbara, sie schrie noch mehr, als sie vollends in den Raum hineingeschoben wurde, so dass die Tür verriegelt werden konnte. Barbara war eingesperrte in einem Raum, der so eng war, dass sie nicht ausgestreckt liegen aber auch nicht sitzen konnte. Ihre entsetzlichen Wunden bereiteten ihr heftige Schmerzen und jede kleine Bewegung erweckte neue Qualen. Sie hatte Hunger und Durst, aber ihre Peiniger hatten in Absicht keine Nahrung für sie hinterlassen. Dieser Keller war eingerichtet worden, weil das Gesetz eine Unterbrechung der Folter verbot. Spitzfindige Juristen hatten herausgefunden, dass eine Unterbrechung wohl möglich war, wenn der Angeklagte während dieser Unterbrechung nicht das Tageslicht sehen konnte und sich auch nicht stärken konnte.
Barbara lag nun in diesem engen dunklen und modrigen Raum und wartete auf ihr weiteres Schicksal. Die Kühle tat ihren Brandverletzungen gut. Sie war nicht gefesselt und konnte ihre Verletzungen befühlen, wenn auch nicht sehen. Jede Berührung des verbrannten Fleisches schmerzte jedoch so fürchterlich, dass sie davon absah und versuchte, so gut wie möglich in diesem beengten Loch zu rasten. Sie wusste, dass sie nur so dem weiteren Verlauf der Folter widerstehen könne.
Während Barbara in ihrem Verlies vor sich hin dämmerte, saß der Hexenjäger Josef Müller gemütlich im Rasthaus ‚Zur Sonne’ und trank seinen Wein. Er sah der hübschen Tochter des Wirtes nach und hatte dabei schweinische Gedanken. Doch entgegen der Gewohnheit regte sich nichts zwischen seinen Beinen. Josef Müller wusste sofort: „Diese Frau ist auch eine Hexe. Sie hat mir die Manneskraft geraubt.“
Er sprang auf und schrie: „Dieses Mädchen ist eine Hexe, ich sehe das Hexenmal auf ihr. Büttel, Büttel, legt sie sofort in Ketten und bringt sie in den Kerker!“ Zwei Wachmänner, die ebenfalls bei ihrem Schoppen saßen, sprangen auf. Vor Schreck ließ die Wirtstochter ihren Weinkrug fallen. Der Vater, der sich schützend vor sie zu stellen versucht hatte, wurde zur Seite gestoßen und die Männer ergriffen das Mädchen.
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